Versöhnungsfest

Am zehnten Tag des siebten Monats ist der Versöhnungstag. Wa­rum heißt dieses Fest „der Versöhnungstag“? Weil wir als Gottes Volk den lebendigen Gott in vielerlei Hinsicht beleidigt haben. Wir sind nicht eins mit Gott. Wir versuchen so sehr, eins untereinander zu sein und haben dabei vergessen, mit Gott eins zu sein. Indem wir das getan haben, haben wir Gott Anstoß bereitet. Der erste, mit dem du eins sein musst, ist Gott. Es geht darum, mit Gott eins zu sein. Das entspricht so sehr dem Friedensopfer. Ist der Friede nur zwischen uns Menschen? „Schau mal, du willst mir nicht einmal die Hand geben.“ Du solltest mir sagen: „Bruder, zuallererst müssen wir beide mit Gott im Reinen sein.“ Wenn wir beide nicht mit Gott im Reinen sind und nur Frieden haben möchten, wie lange wird dieser Friede halten? Vielleicht ein paar Jahre lang. Unser Friede mit Gott muss weitergehen, weil wir gefallen sind und noch Sauerteig haben. Wir haben noch das Fleisch. In Römer 5 sehen wir den anfänglichen Frieden mit Gott. Durch den Glauben und durch sein kostbares Blut haben wir Frieden mit Gott. Durch den Tod Jesu sind wir mit Gott versöhnt. Bist du nicht mit Gott versöhnt? Doch, aber noch nicht vollständig.

Sind die Heiligen in der Gemeinde in Korinth ganz mit Gott versöhnt? Paulus sagte: „So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott mahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott“ (2.Kor. 5:20). Er spricht hier nicht zu Ungläubigen, sondern zu den Heiligen in der Gemeinde in Korinth. Ihr Problem ist nicht nur, dass sie miteinander gestritten haben. Der Grund, warum sie miteinander gestritten haben ist, dass sie nicht mit Gott versöhnt waren. Warum bist du nicht mit Gott versöhnt? Weil du nicht im Geist bist, sondern im Fleisch. Wir leben immer noch in unserem Selbst. Wir haben nicht gelernt, unser Selbst und unser Seelenleben zu verleugnen. Das ist der Grund, warum du so leicht beleidigt wirst. Und wenn du einmal beleidigt bist, wirst du unvernünftig. Manchmal weiß ich nicht einmal, dass ich dich beleidigt habe, aber du bist schon explodiert und Feuer kommt aus deinen Ohren, aus deiner Nase, aus deinen Augen und natürlich aus deinem Mund. Das ist erschreckend. Wir sind nicht mit Gott versöhnt. Lasst euch versöhnen mit Gott!

Was musst du am Versöhnungstag tun? Eigentlich ist es sehr einfach, denn es gibt nur eine Sache, die du tun musst. Du musst deine Seele demütigen (vgl. 3.Mose 23:27). Aber ich sage vielleicht: „Nein, das will ich nicht tun. Ich liebe meine Seele zu sehr. Lass mich lieber deine Seele demütigen!“ Der Herr kommt bald zurück, was willst du noch? Wenn ich nicht mit Gott versöhnt bin, komme ich in große Schwierigkeiten. Was hat der Herr gesagt? „Wenn jemand an mich gläubig werden möchte, muss er sein Selbst verleugnen.“ – Falsch. Das hat er nicht gesagt. Er sagt: „Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst“ (Mt. 16:24). Es geht nicht um den Glauben, sondern um die Nachfolge. Du musst dein Selbst nicht verleugnen, um an den Herrn Jesus Christus zu glauben. Du wirst ja aus Gnade gerettet und nicht aus Werken, nicht indem du dein Selbst verleugnest. Deine anfängliche Errettung ist eine Gabe Gottes. Als wir gerettet wurden, hat uns niemand gesagt, dass wir dazu unser Selbst verleugnen müssten. Wurdest du gerettet, weil du dein Selbst verleugnet hast? Nein, du musstest nur glauben, ihn bekennen und in ihn hineingetauft werden. Das war alles. Aber wie steht es damit, mit Gott versöhnt zu werden? Was ist, wenn du dem Herrn Jesus nachfolgen willst? Wenn das Lamm in eine Richtung geht, die total deiner Vorstellung widerspricht, was machst du dann? Du würdest viel lieber die andere Richtung nehmen. Welche Richtung wirst du einschlagen? Die Richtung des Lammes? Dein Selbst sagt aber: „Nein, ich will die andere Richtung nehmen; die ist besser.“ Was machst du? Du musst deine Seele demütigen. Du musst deiner Seele „nein“ sagen. Gott sagt uns sehr klar: „Denn jede Person, die sich nicht demütigt an eben diesem Tag, die soll ausgerottet werden aus ihren Völkern“ (3.Mose 23:29). Bedeutet das, dass du deine Errettung verlierst? Sicher nicht. Es heißt vielmehr, dass du keinen Teil am Tausend­

 

jährigen Reich hast, wenn der Herr zurückkommt. Wollen wir das Versöhnungsfest halten oder nicht? Ja, es ist ein wunderbares Fest.

An diesem Fest musst du dein Selbst verleugnen. Wenn du einer bist, der gelernt hat, sein Selbst zu verleugnen, wird es sehr schwierig sein, dass jemand dich beleidigen kann. Was tust du, wenn ich dich beleidigt habe? Nehmen wir an, ich habe dich sogar unbewusst beleidigt. Was wirst du tun? Du musst deine Seele demütigen. Dann kannst du zu mir kommen und sagen: „Bruder, was du da gesagt hast, ist nicht wahr.“ Dann werde ich mich bei dir entschuldigen und dir sagen, dass ich es nicht absichtlich getan habe. Ich werde dir sagen, dass mir nicht bewusst war, dass ich dadurch wirklich deine Seele gedemütigt habe. Ich wollte deine Seele nicht demütigen. Wir brauchen eine vollständige Versöhnung mit Gott.

Wir müssen bis aufs Völligste gerettet werden. All diese Situationen sind eine Hilfe für uns, unsere Seele zu demütigen. Das wird letztlich unsere Seele erretten. Der Herr sagt: „Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir“ (Mt. 16:24). Das ist der Versöhnungstag. Hebräer 7:25 sagt uns: „Daher kann er auch aufs Völligste erretten.“ Dies ist ein Wachstumsprozess, der in der vollen Reife deines geistlichen Lebens mündet. Alle Apostel sind am Ende als Märtyrer gestorben. Sie waren reif im Leben. Es war für sie nicht schwer, sich selbst als Trankopfer für Gott auszugießen.